„Der wilde Garten“ – Cynthia Cliff
Wir sind große Fans von „wilden“ Gärten, in denen etwas „Unordnung“ herrscht, die so wichtig für viele Tiere ist. Wusstet ihr zum Beispiel, dass etliche heimische Schmetterlingsarten wie Tagpfauenauge, Admiral und Kleiner Fuchs unbedingt auf die Brennnessel angewiesen sind, da ihre Raupen nur diese Blätter fressen? Im traumhaft schön illustrierten „Der wilde Garten“ von Cynthia Cliff wird deutlich, wie wichtig es ist, im Einklang mit der Natur zu leben.
Die Natur vor der Haustür
Julie lebt zusammen mit ihrem Oma und ihrem Hund in einer kleinen netten Stadt. Die Menschen der Stadt betreiben zusammen einen großen Obst – und Gemüsegarten am Stadtrand mit vielen hübsch angelegten Beeten. Die beiden sind aber lieber hinter den Stadtmauern unterwegs, wo die Natur sich noch frei und wild ausbreitet. Sie beobachten Tiere, suchen Kräuter und wilde Himbeeren, aus denen ein leckerer Nachtisch wird. Auch im Stadtgarten sind viele Menschen fleißig, säen und gießen und kümmern sich um die Beete. Als es Herbst wird, sammeln Julie und ihr Opa Nüsse und auch im Garten wird ganz viel geerntet. Im Winter gibt es weniger zu tun.
Die wilden Tiere verstecken sich in ihren Höhen und die Menschen in der Stadt planen, wie es mit ihrem Garten im nächsten Jahr weiter gehen soll. Sie möchten diesen vergrößern und mehr Gemüse anbauen. Julie und der Opa haben bei den Plänen aber eine Sorge: Was geschieht dann mit den Tieren und der schönen, wilden Natur, wenn das Stadtgebiet sich vergrößert? Zum Glück haben die beiden einen guten Plan, um die anderen davon zu überzeugen, dass man die Wildnis erhalten muss. Am Ende finden sie einen wunderbaren Kompromiss!
Traumhaft schönes Bilderbuch
Dieses Bilderbuch lässt einen mit einem wohlig warmen Gefühl zurück. Sowohl die wunderschönen Illustrationen als auch die achtsame und berührende Geschichte können sehr berühren. Wir finden hier zunächst zwei Parteien vor. Julie und ihren Opa, die sich in der Natur vor der Stadt besonders auskennen und diese schützen möchten, und die anderen Menschen, die mit viel Leidenschaft ihren Stadtgarten hegen und pflegen. Über ein Jahr begleiten wir diese bei den verschiedenen Arbeiten und können auch sehen, wie das Leben der Tiere zu den unterschiedlichen Jahreszeiten aussieht. Die Lösung, dass die Stadtbewohner*innen für das „wilde“ Leben außerhalb der Stadt sensibilisiert werden und dieses schätzen lernen, ist wunderbar gelungen. Auf Vielfalt und Diversität wird in diesem Buch viel Wert gelegt. Wunderbar ist auch, dass eine Person, die im Rollstuhl sitzt, ganz selbstverständlich mit im Garten arbeitet und auch einen Bagger fährt. Ein wertvolles Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren.
Cynthia Cliff, Der wilde Garten, aus dem Englischen von Ute Löwenberg, Prestel junior Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.