Ein besonderer Graphic Novel: „Stuntboy rettet die Welt“

Superheldencomics gehen immer, oder? Mit „Stuntboy rettet die Welt“ von Jason Reynolds und Raúl the Third hat man hier aber nun ein ganz besonderes Exemplar. Hinter dieser Superheldengeschichte steckt eine ganze Menge – mehr, als man zunächst vermuten würde. Mobbing und Trennung, schwierige Gefühlslagen, Krankheit, Freundschaft, Familie – und das alles mitten in einem nicht ganz wohlhabenden Hochhauswohnblock. Toll für Kinder ab 10 Jahren!

Ein ganz anderer Superheld

Stuntboy, der im wahren Leben Portico Reeves heißt, hat eine ganz besondere Superkraft. Er kann sich darum kümmern, dass alle anderen super und sicher bleiben. Er wohnt in einem riesigen Haus, in dem es über fünfzig Wohnungen und noch mehr Menschen gibt. Portico fühlt wich in diesem Wohnblock wohl, denn hier ist immer etwas los und man trifft auf die unterschiedlichsten Menschen. Er lebt dort zusammen mit seinern Eltern, seiner Oma, der Katze – und einer Krankheit, die er „Die Phobies“ nennt. Andere sagen eher Angstsyndrom dazu. Dieses macht, dass Portico oft nervös ist, es zittert und zuckt, im Körper wie im Gehirn. Seine beste Freundin Zola hilft ihm schon seit Lamgem, damit besser umzugehen. Die schlimmen Phobies kommen zum Beispiel immer dann hoch, wenn der fiese Nachbarsjunge Herbert ihn und seine Familie beleidigt und ihm schlimme Worte (und Fäuste) an den Kopf wirft. Als es ihm eines Tages wieder schlecht geht, überredet ihn Zola, mit ihr zusammen zu meditieren.

Portico lässt sich darauf ein und dabei kommt ihm die Idee, dass er ein Superheld sein könnte. So wurde Stuntboy geboren. Dieser kümmert sich nun um all seine Mitmenschen. Er sorgt dafür, dass der alte Nachbar nicht auf der Treppe stolpert und dass Zola im Bus nicht gestört wird. Doch ansonsten ist er sehr viel mit den eigenen Schweirigkeiten seines Alltags beschäftigt. Zwischen seinen Eltern herrscht in letzter Zeit ziemlich viel Streit und sie haben nun jeder eine eigene Wohnung im Haus angemietet. Portico muss seinen Alltag zwischen all dem meistern, aber zum Glück hat er seine Freundin an seiner Seite – und einen geheimen Superheldencharakter, mit dem er alles schaffen kann.

Stuntboy rettet in diesem ganzen Setting nicht die große Welt, sondern mehr die die kleine, alltägliche Welt um ihn herum und sich selbst. Bei der Gestaltung dieses Graphic Novels wechseln sich Comicstrips mit kurzen Sätzen und den typischen Sprechblasen ab mit längeren zusammenhängenden Textpassagen. Der Schreibstil ist rasant und gut an den jugendlichen Sprachstil angepasst. Die Entwicklung der Charaktere ist vielschichtig und spannend. Die Illustrationen sind im typischen Superhelden – Comicstil, mal in schwarz – weiß, mal farbig gezeichnet.

Jason Reynolds, Raúl the Third, Stuntboy rettet die Welt, aus dem Englischen von Anja Hansen – Schmidt, Karibu Verlag 2023.

Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.