Ein ganz besonderes Bilderbuch: „Treiben lassen“ – Peter van den Ende
Es gibt Bilderbücher, die große Kunstwerke sind und damit fast mehr Erwachsene als Kinder begeistern können. „Treiben lassen„* des Niederländers Peter van den Ende aus dem Aladin- Verlag ist so eines. Schon das Cover lädt zum Staunen und Rätsel Raten ein und so geht es auch im Inneren weiter, ganz in schwarz- weiß und ohne Illustrationen.
Kleines Schiff auf großer Reise
Man startet mit zwei (sehr kleinen) Menschen, die aus einem Bogen Papier ein Schiffchen falten und es zu Wasser lassen. Dieses geht nun auf eine große und abenteuerliche Reise, hinauf auf das Meer. Vorbei an riesigen Schiffen, an Seeschildkröten und gigantischen Walen fährt das kleine Schiff munter seinen Weg. Unter ihm zeichnen sich beeindruckende Unterwasserlandschaften ab, voll mit Fischschwärmen, Korallenriffen und seltsamen Wesen, bei denen man nicht entscheiden kann, ob sie Fisch oder Mensch sind – oder beides zusammen.
Meeresbewohner werden neugierig, schauen sich das Schiffchen an und ein mutiges Seepferdchen steigt sogar hinein. Es wird weiter hinfort getragen, über einen Fluss in dichte Urwälder hinein, in denen sonderliche Wesen wohnen. Nachts steuert es unter dem Sternenhimmel und Polarlichtern vorbei, hin zu Eisbergen und Bohrinseln. Aus dem Meer tauchen fantastische Gestalten auf, die immer wieder versuchen, das Schiff zu packen oder ihm auch helfen. Irgendwann kommt es in einem Industriehafen und dann in den Kanälen einer großem Stadt an, wo viele der Gestalten, die es auf seiner Reise getroffen hat, es schon freudig begrüßen. Und letztendlich entsteigt diesem Boot auch eine Figur, die sich aber erst jetzt sichtbar werden lässt. Wer mag, kann seine Reise durch die Welt auf der Karte im Buchdeckel nachverfolgen.
Ein Erlebnis für das Auge
Das Bilderbuch ist vor allem etwas für Erwachsene, die sich gerne in fantastische Welten träumen und sich von intensiven Illustrationen begeistern lassen können. Nicht nur durch die Farbgebung wirkt das Buch düster, aber dennoch sehr faszinierend. Die Wesen, die über und unter Wasser immer wieder auftauchen und dem kleinen Papierschiff begegnen, sind zum Teil gruselig und erinnern an endzeitliche Dystopien.
Manchmal muss man ganz genau schauen, um die Besonderheiten zu entdecken, die sich in der Unterwasserwelt verstecken. Die Traumreise des kleinen Bootes ist auf jeden Fall ein Erlebnis für das Auge und die Fantasie, voller Abenteuer, Gefahren, Sehenswürdigkeiten und Chancen. Für Kinder ist es, nicht nur aufgrund des Aussehens der verschiedenen Wesen, sondern wegen des ganzen Charakters des Buches, wahrscheinlich eher nichts. Für Erwachsene oder interessierte Jugendliche ist es eine großes Erlebnis zwischen zwei Buchdeckeln.
Peter van den Ende, Treiben lassen, Aladin Verlag 2020.
Ihr möchtet das Buch online bestellen und den Buchhandel vor Ort trotzdem unterstützen? Dann schaut mal hier*.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
*Affiliate Link zu Amazon und Geniallokal. Für euch bleibt alles gleich, wir bekommen eine klitzekleine Vergütung.