„Ellas verrückt verrutschtes Leben“ – Miriam Mann
Manchmal läuft etwas so blöd, dass man am liebsten die Zeit zurück drehen würde. Zehn oder zwanzig Minuten oder sogar noch viel länger!? Den Wunsch hat auch Ella, die so gerne in ihrer alten Wohnung und Schule nach München zurückkehren würde. Ein Leben auf dem Land, wie vom Vater und seiner neuen Frau geplant, klingt nämlich wirklich blöd. Doch als sie im Garten eine Rutsche entdeckt, mit der man in der Zeit eine halbe Stunde zurück reisen kann, hat sie neue Hoffnung. Wenn da nicht die komischen Dinge wären, die nach jedem Rutsch passieren. Es wird geheimnisvoll in „Ellas verrückt verrutschtes Leben“ von Miriam Mann, das wir für Kinder ab 10 Jahren empfehlen.
Das erlebt Ella im neuen Zuhause
Ein Umzug wider Willen
Ein Umzug mitten in die Pampa auf einen alten Bauernhof, zusammen mit Papa und seiner neuen Frau – das ist nicht ganz einfach für Ella. Sie wäre doch wirklich gerne in München bei ihren Freunden geblieben. Dass ihre beste Freundin nun auch ihre Stiefschwester ist und jetzt mit ihr zusammen wohnt, macht es etwas besser. Wirklich Mist ist aber, dass Toni, der Traumtyp der Schule, der sich auch gerade noch zu einer Party eingeladen hat, nicht mehr in der Nähe ist. Eines Morgens, als Ella auf der Flucht vor verrückten Gänsen durch den Garten rennt, entdeckt sie dort eine alte Rutsche, auf die sie sich rettet. Als die dann zusammen mit ihrer Freundin, die hinterher gerannt kam, hinuter rutscht, wird es auf einmal sehr seltsam. Sie sitzt wieder in der Küche und lauscht dem Gespräch, das schon vor einigen Minuten stattgefunden hat. Das kann doch nicht sein!!
Die Zeitrutsche
Fest steht, dass sie in der Zeit zurück „gerutscht“ sein müssen. Und nicht nur das, ein wenig von der Umgebung hat sich auch verändert. In Ellas Kopf rasen die Gedanken: also kann die Vergangenheit verändert werden und vielleicht kann sie ja doch noch den Umzug verhindern. Doch erst einmal müssen sie in den kleinen Ort fahren und im einzigen Laden dort Besorgungen für die Eltern machen. Dort lernen sie Lizzi und Luka kennen, die ungefähr in ihrem Alter sind. Doch Ella bleibt dem neuen Ort weiterhin unzufrieden und möchte gerne mit der Rutsche weiter herum-experimentieren. Ihre Freundin Dodo ist im Gegensatz dazu eher vorsichtig.
Ella rutscht tatsächlich einmal alleine, ohne es ihrer Freundin zu beichten. Die Folgen dieser Rutschaktion sind bemerkenswert: wieder geht sie nur eine halbe Stunde in der Zeit zurück, aber in dieser Zeit haben die Kinder aus dem Dorf keinen Hund mehr (und können sich auch nicht daran erinnern, mal einen gehabt zu haben). Und auch mit ihrem Papa und seiner Frau ist etwas komisch: er ist die ganze Zeit über furchtbar müde, was man gar nicht von ihm kennt und sie muss dauernd niesen.
Das Geheimnis der Zeitsprünge
Es geht spannend weiter. Ella entdeckt seltsame Zeichen unter der Rutsche, die vielleicht etwas mit dem Zeitsprung zu tun haben könnten. Mit Dodo gibt es einen großen Streit über Lügen, das Leben in der neuen Heimat und natürlich über die Zeitrutsche. Doch genau deswegen raufen sich die beiden wieder zusammen, und natürlich auch, weil sie beste Freundinnen sind. Denn beide möchten doch wirklich die Funktionsweise der Rutsche genauer verstehen können. Es wird viel über Federn, verschiedene Zukünfte und verschwundene Tiere gesprochen. Und dann steht auch noch die Suche nach einer geheimnisvollen Schatulle an, die der Vorbesitzer des Hofes irgendwo versteckt haben muss. Vielleicht hilft diese, das Rätsel zu lösen.
So gefällt uns das Buch
Miriam Mann hat eine fesselnde Geschichte erschaffen, die in vielen Bereichen die jungen Leser*innen packen kann. Zum einen sind da die „typischen“ Probleme, die das größer Werden so mit sich bringt, vor allem wenn man zu einem Umzug gezwungen wird. Eine neue Umgebung, die auf den ersten Blick mehr als langweilig erscheint, eine neue Schule und die lang ersehnte Party mit dem Schwarm ist auch noch unerreichbar geworden. Klar, dass Ella da mehr als frustriert ist. Anders ihre Freundin (und neue Stiefschwester) Dodo, die den Neustart mit viel Neugier und gutem Willen annimmt und sich schnell wohlfühlt. Das führt zu Reibereien zwischen den beiden, was Ella noch trauriger macht als eh schon.
Doch da gibt es die Rutsche und die Sache mit der Zeit. Hier wird es sehr geheimnisvoll und man fiebert mit den beiden Mädchen mit, die der Sache auf den Grund gehen wollen. Da sind seltsame Zeichen, Tiere, die verscheinden, Eltern, die auf einmal dauermüde sind und irgendwie ein Zusammenhang mit Federn. Alles hat auch mit dem Vorbesitzer des alten Bauernhofes zu tun, vor dem die Kinder im Dorf immer Angst hatten. Ganz erklärt wird dies alles nicht, deswegen sind wir sehr gespannt auf den zweiten Band, der im Frühjahr erscheint. Wir empfehlen das Buch für Kinder ab 10 Jahren.
Miriam Mann, Ellas verrückt verrutschtes Leben, Boje Verlag 2020.
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