„Fjelle & Emil. Monstermäßig beste Freunde“ – Anne Scheller

„Fjelle & Emil. Monstermäßig beste Freunde“ – Anne Scheller

Juli 12, 2019 0 Von Maike

In einer Gruppe von Menschen kann schnell die Stimmung kippen, wenn jemand auf einmal an den Pranger gestellt wird: weil die Person angeblich anders sei, gefährlich, schmutzig, Schaden anrichtet oder sonst etwas Schlimmes anstellen könne. Und wenn diese Person dann sowieso noch etwas anders aussieht, wie alle anderen, ist es leider oft sehr schnell passiert, dass andere bei dieser Denkweise auf einmal mitziehen, sich abwenden und Furcht entwickeln. In unserer Gesellschaft sieht man das leider immer noch häufig. In „Fjelle & Emil. Monstermäßig beste Freunde“ von Anne Scheller und Nina Dulleck wird dieses aktuelle Thema spannend, witzig und liebevoll aufgegriffen, so dass so manches Grundschulkind und vielleicht auch einige Erwachsene beim Vorlesen ins Grübeln kommen.

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[Rezensionsexemplar] Emil hat einen besten Freund, der etwas anders ist als andere. Denn Fjelle ist ein großes, aber sehr liebes Monster. Und noch etwas ist besonders, denn Fjelle spürt Emotionen von Menschen in seiner Umgebung besonders und reagiert extrem darauf. Wenn jemand glücklich ist, ist Fjelle besonders glücklich, wenn jemand traurig ist, ist er unglaublich traurig. Fjelle geht mit Emil in eine Klasse und die anderen Kinder mögen ihn auch. Nachmittags besucht Emil seinen Freund in dessen schöner Wohnung am Wald und sie spielen den ganzen Tag.

Der neue Schulleiter

Doch eines Tages kommt ein neuer Schulleiter an die Grundschule und hat zur Überraschung für alle Kinder Schulshirts mitgebracht. Nur für Fjelle nicht – der bekommt von ihm nur einen seltsamen Blick… In den nächsten Tagen wird es noch schlimmer. Der Schulleiter brummt Fjelle eine Strafarbeit nach der anderen auf, aber zum Glück halten die anderen noch zu ihm. Und als er mal in der Klasse unterrichtet, ignoriert er Fjelle zuerst völlig, beschimpft ihn dann und, nachdem Fjelle deswegen einen Wutanfall hat und einen Tisch zerstört, will er ihn am liebsten von der Schule werfen…

Die Stimmung ändert sich

Nachdem einer vom Bürgermeister einberufenen Versammlung ist auf einmal alles anders. Mehr Eltern bringen ihre Kinder voller Furcht zur Schule und in der Bäckerei von Emils Eltern reden alle Kunden nur noch darüber, wie gefährlich Fjelle doch sei und dass er vielleicht auch einem Kind weh tun könnte.
Auch in der Schule sind auf einmal fast alle Kinder seltsam zu Fjelle. Der Schulleiter ist weiter sehr gemein zu ihm und beleidigt ihn schlimm, so dass Fjelle völlig ausrastet und Fenster und Stühle zertrümmert. Nur Emil kann ihn irgendwann beruhigen.

Emil bekommt Angst

Fjelle ist aber noch durcheinander, schnappt sich Emil und klettert mit ihm auf ein Dach. Emil hat große Angst und möchte, nachdem er ihn wieder abgesetzt hat, erstmal ohne Fjelle nachhause gehen. Erst später merkt Emil, dass er durch die Aktion tatsächlich etwas verletzt worden ist. Emils Eltern sind nicht sauer auf Fjelle, der einen Entschuldigungsbrief geschrieben hat und sich seitdem nicht mehr blicken lässt. Emil ist unentschlossen, bis er entsetzt hört, dass man auf einer Bürgerversammlung Monster in der Stadt ganz verbieten möchte.

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Emil beschließt, noch einmal zu Fjelles Haus zu gehen und erwischt ihn beim Packen. Die beiden scheinen sich zunächst anzunähern, doch dann kommt es zu so einem Streit, dass Emil ihm zuruft, dass er doch besser verschwinden solle. Und dann ist Fjelle weg, zurück in seine Heimat und Emil vermisst seinen Freund schon.

Auf der Suche nach Fjelle

Er beschließt, am nächsten Tag die Schule zu schwänzen und sich auf den Weg zu den Monsterhöhlen zu machen. Im Monsterdorf angekommen, freuen sich alle sehr über den Besuch des Menschenkindes. Er kann Fjelle tatsächlich überzeugen, wieder mit nachhause zu kommen und trifft rechtzeitig zur Bürgerversammlung ein, wo der Bürgermeister und der Schulleiter gerade schlimm gegen Monster wettern. Doch es kommt dort ganz anders als erwartet, denn Fjelle ist nicht das einzige Monster in der Stadt. Und am Ende ist klar, dass Fjelle natürlich bleiben soll.

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Fazit

Die Themen Freundschaft, Vertrauen und Misstrauen sowie Feindseligkeit gegen Andere werden in diesem Buch kindgerecht und gut nachvollziehbar aufgegriffen. Zudem liest sich die Geschichte sehr amüsant und auch spannend. Die Hauptcharaktere Emil und Fjelle sind sehr sympathisch und entwickeln sich im Laufe der Geschichte.. Emil lässt sich nach einem Vorfall vom allgemeinen Misstrauen gegen Fjelle auch mitreißen, bereut es nachher aber und macht sich sogar allein auf den weiten Weg, um seinen Freund zu suchen. Fjelle ist einfach liebenswert, trotz seiner Gefühlsausbrüche, an denen er aber Emil zuliebe versucht zu arbeiten. Figuren wie den Schulleiter und den Bürgermeister findet man leider auch immer wieder in der Gesellschaft, aber auch diese wandeln sich hier zum Glück. Zum Vorlesen ist das Buch ab ca. 6 Jahren geeignet, zum Selbstlesen ab ca. 8 Jahren.

Anne Scheller, Nina Dulleck, Fjelle und Emil. Monstermäßig beste Freunde, Baumhaus Verlag.

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