Frühling im Bilderbuch: Das wilde Wiesengewusel“
Ich bin kein großer Fan von piekfein gepflegten Rasenflächen, auf denen mit großem Eifer jedes Gänseblümchen und jeder Löwenzahn ausgestochen wird, damit es „ordentlich“ aussieht. Wer kann, soll doch ruhig ein paar Wildblumen und Löwenzahn wachsen lassen. Sieht eh hübscher aus, ist gut für die Biodiversität und was der Nachbar sagt, soll einem egal sein. Die Freunde aus „Das wilde Wiesengewusel“ von Judith Allert und Anne – Kathrin Behl fühlen würden sich dort auch sicherlich viel wohler fühlen. Kaum ein Bilderbuch scheint so laut „Es ist Frühling!!“ zu rufen wie dieses, das mit ganz bezaubernden Illustrationen und einer liebenswerten Geschichte begeistern kann.
Eine Entdeckungstour über die Wiese
Laus Lilly und Käfer Kalle freuen sich sehr, denn endlich ist der Frühling da! Die Sonne scheint, die Blumen blühen und auch Eidechse Pepe hat schon mit dem Frühsport begonnen. Bei einem gemeinsamen Frühstück entdecken die Freunde ein buntes Ei mitten auf der Wiese. Wem das wohl gehört? Pepe weiß genau, dass Eier von jemandem ausgebrütet werden müssen, sonst gehen sie kaputt. Die drei machen sich also auf die Suche nach einem Tier, dem das Ei gehören könnte. Zuerst schauen sie unter der Erde, wo Schnecke und Tausendfüßler auch gerade Eier gelegt haben. Beide können dazu leider keine Antwort geben. Ihre Eier sehen auch ganz anders aus. Vorsichtig rollen sie das Ei wieder auf die Wiese und weiter bis zum zum kleinen Tümpel. Frosch und Ringelnatter begrüßen sie freundlich, haben aber auch keine Ahnung, wem dieses gehören könnte.
Die drei suchen weiter und klettern samt Ei sogar auf die nächste „Etage“ der Wiese. Die Spinne, die dort wohnt, legt zwar auch Eier, aber keine großen bunten. Und auch die Insekten, die auf den bunten Blüten zu finden sind, haben so etwas noch nie gesehen. Irgendwann wissen die Freunde auch nicht weiter und möchten zurück nach Hause. Als sie sich zu Ausruhen auf einen kleinen Hügel setzen, rollt das Ei plötzlich los – und alle Tiere laufen hinterher. Ein Stein hält es auf- und es ist zum Erstaunen aller noch ganz. Das Rätsel des Eis können sie auch jetzt nicht lösen, aber sie vermuten, dass es einfach so da ist, damit sie zusammen Abenteuer erleben, los ziehen und Freunde finden. Das hat ja auch wunderbar funktioniert!
Schönstes Frühlingsbilderbuch
Von jeder einzelnen der kunterbunt und fröhlich illustrierten Seiten springt einem der Frühling fast entgegen. Viele bunte Frühlingsblumen strahlen auf der saftig grünen Wiese. Dazwischen tummeln sich die verschiedensten Insekten, Amphibien und Vögel. Für Kleine wie Große einfach herrlich anzuschauen. Die Geschichte kann auch wirklich überzeugen, obwohl – oder gerade weil? – das Rätsel am Ende nicht aufgedeckt wird. Drei Freunde wagen sich zum ersten Mal ein ganzen Stück weg von ihrem Zuhause, um einen selbstgewählten Auftrag zu erfüllen und zu helfen.
Dabei lernen sie nicht nur neue Gegenden, sondern auch viele neue Tiere kennen. Wie aufregend! So ganz nebenbei lernen die Kinder auch etwas über das Leben auf der Wiese und über die einzelnen Bewohner*innen. Auf der letzten Doppelseite gibt es dazu noch einen kleinen Überblick plus kurzen Sachtext. Ein wirkliches Wohlfühl – Bilderbuch, das man schon mit Kindern ab 3 Jahren anschauen kann. Aber auch noch sehr liebenswert für ältere Kinder.
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Judith Allert, Anne – Kathrin Behl, Das wilde Wiesengewusel, Carlsen Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.