„Hedi Hummel und die grauen Gärten“
Wenn man hier durch manche Neubaugebiete fährt, sieht man viele moderne, „cleane“ Häuser, deren Besitzer auch beim Vorgarten diese Linie weiterziehen möchten. Schön ordentlich, im Farbschema weiß oder grau, werden vor der Haustür die Schottergärten angelegt. (Ja, ich weiß. Achtung, Klischee und so. Es gibt natürlich auch Neubauten, mit wunderschön blühenden Vorgärten und alte Reetdachhäuser mit Schotter davor.) Der Gedanke dahinter ist meist, dass es von der Optik her gefällt und pflegeleicht sein soll (was aber ein Trugschluss ist).
Der ökologische Nutzen davon ist jedoch gleich Null. Insekten und Vögel finden keine Nahrung, der Boden wird verdichtet, heizt sich schneller auf und Wasser kann nicht so leicht versickern. Gut geplante Beete mit Stauden und Bodendeckern sind nicht nur deutlich günstiger und auch pflegeleichter, sondern bringen auch für die Natur viele Vorteile. Alina Gries hat zu diesem Thema nun „Eine Geschichte über die Natur und Insekten – und welche Folgen zu wenig bunte Gärten für sie haben können.“ geschrieben. Mit sehr hübschen und liebenswerten Illustrationen zeigt „Hedi Hummel und die grauen Gärten“, worüber sich Insekten wirklich freuen.
An diesem Tag fliegt Hedi zusammen mit ihren Schwestern hungrig los, um nach Blumen – und damit nach Nahrung – zu suchen. Doch auf den ersten Meter ist sie ganz schön enttäuscht. Sie sieht nur Steine und Rasen, aber nichts Buntes. In einem kleinen Garten blühen viele schöne Blumen, aber es sind auch schon etliche andere Insekten dort, die auf der Suche nach Futter sind. Also muss sie weiterziehen. Hedi trifft auf ihre Freundin Amelie Ameise, die sich zusammen mit vielen anderen auch gerade im Aufbruch befindet. Ihnen ist es an diesem Platz zu heiß und sie werden auch immer wieder von den Menschen unfreundlich behandelt. Genau so geht es der Grille, die sich so sehr hohes Gras wünscht, in dem sie sich verstecken und darin zirpen kann.
Bei ihrem Weiterflug trifft sie noch auf eine Wildbiene, die man in der Gegend sonst kaum noch antrifft. Diese sucht ihr Futter nur bei bestimmten Blumen und findet immer weniger davon. Erschöpft kommen die beiden endlich in einem Garten an, in dem alles bunt blüht und duftet. Die dort lebende Familie hat sich extra Gedanken darüber gemacht und alles insektenfreundlich gestaltet. In der Geschichte gibt es einige kurze, allgemeine Informationen über Insekten wie den Regenwurm, die Ameise oder die Wespe und deren Nutzen für die Natur. Am Ende finden die Kinder noch ein Glossar, in dem Begriffe wie „Pollen“ oder „Bestäubung“ erklärt werden. Auch ein Ausmalbild ist noch dabei.
Für die Kinder wird in dieser Geschichte altersgerecht gut erklärt, welchen Wert naturnahe Gärten für Insekten und das Ökosystem haben. Die Illustrationen sind sehr kindgerecht und ansprechend. Toll auch für Kindergärten, die sich beispielsweise um das Thema „insektenfreundlicher Garten“ kümmern.
Alina Gries, Saskia Diederichsen, Hedi Hummel und die grauen Gärten, 2023.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
