„Leo und Lucy: Die Sache mit dem dritten L“
Manche Kinder haben es nicht ganz so leicht. Probleme in der Schule, Mobbing und nicht immer genug Geld, um sich die materiellen Wünsche zu erfüllen. So geht es dem Sechstklässler in „Leo und Lucy: Die Sache mit dem dritten L“, dem ersten Werk aus der Feder von Rebecca Elbs. Doch zum Glück hat er eine gute Freundin und ein Hobby, das er mit Leidenschaft ausübt. Damit kann er alles schaffen. Ein gelungener, liebenswerter Serienstart, der sogar mit dem Kirsten – Boie – Förderpreis ausgezeichnet wurde.
Von Buchstaben, Skateboards und guten Freund*innen
Leo hat es nicht so mit Buchstaben, die wie kleine Ameisen vor seinen Augen tanzen, sobald er anfangen soll, einen Text vorzulesen. Der unfreundliche Deutschlehrer hat leider kein wirkliches Auge dafür und sieht im Nachsitzen eher ein gutes Mittel, um Leo vom Lernen zu überzeugen. Dabei wollte er doch am Nachmittag seiner Freundin Lucy einen besonderen Skateboardtrick zeigen. Die beiden wohnen in einer nicht besonders hübschen Wohnhaussiedlung in Köln-Chorweiler, die irgendwie wie ein Paralleluniversum wirkt. Leos größter Wunsch zu seinem Geburtstag ist ein ganz besonderes Skateboard, mit dem er an der Stadtmeisterschaft teilnehmen kann.
Wenn er die gewinnt, kann er endlich seiner Freundin ihren großen Wunsch erfüllen und ihr Geld für einen neuen Sportrollstuhl geben. Der dann super schnell und wendig ist und vielleicht sogar glitzert. Da es mit dem Geschenk zu seiner großen Enttäuschung nichts geworden ist, hat er einen neuen Plan. Beim Vorlesewettbewerb gibt es genau das Traum – Skateboard zu gewinnen. Also muss er es „nur“ noch schaffen, dort den ersten Platz zu erreichen, obwohl er Legastheniker ist. Lucy hat aber schon einen Plan!
Mitten aus dem Leben
Die Geschichte wird aus der Ich – Perspektive von Leo erzählt. Seine Gefühle, die Freundschaft zu Lucy, das Verhältnis zur alleinerziehenden Mutter und die Probleme in der Schule sind wirklich authentisch. Kindern fällt es leicht, sich in Leo und Luca hinein zu versetzen. Besonders gefällt hier auch, dass Leo das Skateboard nicht nur für sich gewinnen möchte, sondern auch immer den Nutzen für seine Freundin im Kopf. Es sind schon einige wichtige Themen, die hier angesprochen werden. Mobbing und Ausgrenzung, Freundschaft, Armut, Leben im Rollstuhl – all das wird aber mit dem Blick eines Kindes betrachtet.
Durch die Freundschaft der Kinder und das entschlossene Handeln wird deutlich, was wirklich wichtig ist: Zusammenhalt, Unterstützung, die anderen so nehmen, wie sie sind. Und wenn mal etwas nicht klappt wie geplant, wird sich sich sicherlich ein anderer Weg zum Ziel finden. Ein warmherziges Mutmachbuch mitten aus dem Alltag, bei dem es auch immer wieder etwas zu Schmunzeln gibt. Einige liebenswerte schwarz – weiß Illustrationen von Julia Christians sind auch dabei. Bald geht es auch schon mit Band 2 weiter! Wir empfehlen das Buch für Kinder ab 10 Jahren.
Rebecca Elbs, Julia Christians, Leo und Lucy: Die Sache mit dem dritten L, Carlsen Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.