„Mein Bruder der Elbenritter hat nicht mehr alle Ziegel auf dem Dach“
Wenn man die Themen Legasthenie, Pflegekind und Elbentor in eine andere Welt in ein Buch packt, hört sich das ganz schön abenteuerlich an. Thomas Möller und Sebastian Grusnick haben mit „Mein Bruder der Elbenritter hat nicht mehr alle Ziegel auf dem Dach“ eine humorvolle, turbulente und liebenswerte Geschichte für Kinder ab 8 Jahren erschaffen.
Es wird turbulent
Finn war eigentlich ganz zufrieden damit, wie es bei ihm zuhause so läuft. Bis seine Eltern auf die Idee kommen, Yuki als Pflegekind in der Familie aufzunehmen. Dieser geht genau wie Finn in die vierte Klasse und ist in Vielem ganz anders. Er weiß sehr gut, wie man mit einem Messer umgeht, kennt sich gut mit Blumen aus und spricht viel von Elben und anderen „seltsamen“ Wesen. Und er hat – im Gegensatz zu Finn – kein Problem mit Buchstaben.
Finn kann kaum Lesen, hat aber seine Strategien entwickelt, um damit im Alltag und in der Schule nicht aufzufallen. Trotzdem hört er in seinem Kopf die Leute sagen, dass er deswegen doch dumm sei. Mit Yuki in der Klasse funktioniert so einiges nicht mehr, was Finn immer durch den Schulalltag gebracht hat. Er kann nicht mehr wie unsichtbar im Hintergrund bleiben und um das Lesen herum kommen, weil sein Pflegebruder mit seiner besonderen Art viel Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Yuki singt in der Klasse Lieder auf elbisch, stellt sich dem Schulhofrüpel entgegen und ist einfach charmant zu allen anderen. Für Finn ist klar: er muss ihn irgendwie los werden, damit alles wieder so laufen kann wie zuvor. Unerwartet biete sich Finn eine Chance: Yuki offenbart ihm, dass er halb Mensch, halb Elbe ist und als Elbenritter einen ganz besondere Aufgabe zu erfüllen hat. Er ist sich sicher, dass ein sagenumwobenes Tor der Elben existiert, das ein Mönch vor langer Zeit verschlossen hat. Den Schlüssel nahm er mit ins Grab und Yuki vermutet nun, dass es sich in Finns Stadt befindet. Dieser glaubt ihm kein Wort, ist aber bereit, dabei mitzuspielen, damit er wieder seine Ruhe hat. Worauf er sich da wohl eingelassen hat?
Wichtige Themen spannend und witzig verpackt
Die ganze Geschichte wird aus Finns Perspektive erzählt, der einem sofort sympathisch ist. Er hat es mit seiner Leseschwäche nicht leicht und man kann verstehen, dass er auch nicht sofort begeistert von den Änderungen in seinem Leben ist. Authentisch und herzlich blickt man in seine Gedankengänge und Emotionen und kann seine Sorgen nachvollziehen. Mit einigen witzigen Illustrationen und kurzen Kapiteln ist das Buch auch perfekt für etwas geübtere Leser*innen. Das schwierige Thema Legasthenie wird vorurteilsfrei und empathisch betrachtet – vielleicht auch die erste Begegnung mit dieser Thematik für mache Kinder. Es wird aber auch spannend, turbulent und etwas magisch, die Alltagsgeschichte rund um das Thema Schule trifft hier auf die Jagd nach einem alten Schlüssel und einem Tor der Elben. Und es endet gut, das kann ich schonmal verraten, auch mit der Erkenntnis, dass es doch gar nicht so blöd ist, einen neuen Bruder zu haben.
Thomas Möller, Sebastian Grusnick, Nikolai Renger (Illustration), Mein Bruder der Elbenritter hat nicht mehr alle Ziegel auf dem Dach, Dressler Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
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was für eine schöne Geschichte;)
Alles Liebe
Madita