Weg mit Rollenklischees, hin zu mehr Diversität: „Mein Schatten ist pink“ – Scott Stuart
Dass wir mit festgefahrenen Geschlechterklischees nicht viel anfangen können, haben wir schon häufig geschrieben, Zum Glück gibt es mehr und mehr Bücher, die sich stark machen für mehr Diversität und auch gegen Schubladendenken ankämpfen. Heute erscheint mit „Mein Schatten ist pink„* von Scott Stuart ein ganz besonderes Buch, das der Autor nach einem Erlebnis in der eigenen Familie geschrieben hat. Sein Dreijähriger liebte Eiskönigin Elsa über alles – bis ihm im Kindergarten gesagt wurde, dass das nichts für Jungs sei und er deswegen sehr traurig nachhause kam. Dem Vater war schnell klar: diesem Klischeedenken muss man etwas dagegen setzen!
Wenn man anders ist als andere
Der Schatten, der gerne Kleid trägt
Ein Junge hat einen ganz besonderen Schatten, der ganz anders aussieht als die seines Vaters und Opas. Während die beiden blaue Schatten bei sich haben, ist der des Jungen pink. Und dieser Schatten mag Dinge, von denen viele Leute sagen, dass sie für Mädchen seien. Am allerliebsten trägt er ein schönes Kleid, tanzt damit durch das Haus und wirbelt herum. Als sein Vater das sieht, rät er seinem Sohn, dass das alles gerade eine Phase sein und vorüber gehen werde. Er fühlt sich trotzdem anders als die anderen und möchte gerne wie alle anderen sein, mit einem blauen Schatten. Eine andere Sorge kommt nämlich noch dazu, denn am nächsten Tag ist sein erster Schultag – und da darf jede*r im Lieblingsoutfit kommen.
Alle sind gut so, wie sie sind
Er zieht sein liebstes Kleid an und sein Vater bringt ihn, mit einem etwas besorgten Gesicht, zur Schule. Kaum ist er dort durch die Tür, wird er von allen an angestarrt, bringt kein Wort heraus und läuft traurig wieder nach Hause. Er wollte eigentlich beschließen, das Kleid weg zu werfen, bis sein Vater in sein Zimmer kommt – und ein Kleid trägt. Das folgende Gespräch kann den Jungen sehr bestärken. Der Vater macht ihm klar, dass sind Schatten genau richtig für ihn ist und einfach perfekt zu ihm passt. Viele Leute hätten einen Schatten, der anders ist, als man zuerst erwartet habe. Dafür hat er auch einige Beispiele aus der Verwandtschaft. Manche werden ihn vielleicht wegen seines Schattens nicht mögen, aber das sei deren Problem und nicht schlimm. Dafür werde es auch viele geben, die ihn gerne als Freund haben werden. Am nächsten Tag geht er dann wieder mit Kleid in die Schule, an der Hand seines Vaters (auch im Rock) und mit neuem Mut. Und der wird von zwei Kindern belohnt, die freundlich auf ihn zukommen und mit ihm spielen.
Festgefahrene Rollenklischees – weg damit!
Ein Junge im Kleid? Also sowas… Zunächst hat der Junge auch ein zwiegespaltenes Verhältnis zu seinem Schatten. Er tanzt mit ihm durch das Zimmer, aber schaut auch immer auf die anderen männlichen Schatten, die blau sind. Warum ist seiner nicht so und ist das schlimm? Warum kann er nicht so sein, wie alle? Solche Gedanken machen ihn traurig und das Selbstbewusstsein, seinen Schatten so anzunehmen, wie er nun mal ist, fehlt ihm noch. Nach dem Rückschlag am ersten Schultag sieht sein Vater endlich richtig, wie es ihm geht und die richtigen Worte. Er ist gut so, wie er ist und wer ein Problem mit seinem Schatten hat, der ist verrückt. Nicht sein Schatten.
Nicht sein zu müssen wie alle anderen, zu sich selbst zu stehen und nicht auf die Mehrheitsmeinung hören müssen – das ist doch ein Traum, den bestimmt einige kennen. Weg vom Schubladendenken, weg von Klischees, weg vom „das ist doch nur für Mädchen“ und „das machen Jungen nun mal so“. Das Buch spielt selbst natürlich auch mit dem Klischee, dass pink nicht „üblich“ für Jungen ist. Das aber nur, um es auch wieder aufzuheben und die Botschaft zu vermitteln: Jede*r soll so sein dürfen, wie er oder sie sich fühlt. Und man wünscht sich, dass zumindest ein Großteil der anderen das endlich akzeptiert. Ein bestärkendes, Mut machendes Bilderbuch für alle Geschlechter mit einer wichtigen Botschaft, die auch noch bei vielen Erwachsenen ankommen muss. Wir empfehlen das Buch mit den gereimten Texten und ansprechenden Illustrationen für Kinder ab 4 Jahren.
Falls ihr noch andere Geschichten sucht, die auf Geschlechterklischees ebenso pfeifen, schaut euch doch mal „Heinrich will brüten“ oder „Roberts weltbester Kuchen“ an. Die werden euch bestimmt auch gefallen.
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Scott Stuart, Mein Schatten ist pink, aus dem Englischen von Kristina Schaefer, Coppenrath Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
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