„Nachtschattenwald. Auf den Spuren des Mondwandlers“ – Kathrin Tordasi
Geh nicht in den verbotenen Wald – und schon gar nicht, wenn es dunkel ist! Das hören die Kinder im neuen Buch von Kathrin Tordasi, das heute erscheint. Alle wissen, das dort der Mondwandler sein Unwesen treibt, dem man auf keinen Fall begegnen möchte. Aber was es damit auf sich hat? Definitiv mehr als eine reine Gruselgeschichte, die man Kindern erzählt, damit sie früh zuhause sind. Das erfahren wir alles im äußerst spannenden „Nachtschattenwald. Auf den Spuren des Mondwandlers“ für Kinder ab 10 Jahren.
Was lauert dort im Nachtschattenwald?
Die Natur holt sich alles zurück
Finn lebt zusammen mit seinen Eltern mitten im Grün -so wie alle anderen Menschen auch, nachdem die Welt, wie wir sie heute noch kennen, zusammengebrochen ist. Die Natur hat sich fast alles an Lebensraum zurück erobert und die noch lebenden Menschen haben sich damit arrangiert, im Gleichgewicht mit dieser zu leben. Früher ist er zusammen mit seiner älteren Schwester Hannah durch den Wald gestreift, bis diese verschwunden ist, geholt vom Mondwandler. Dieses Schicksal droht allen, die nach Einbruch der Dunkelheit noch in den Wäldern unterwegs sind – so erzählen es die Erwachsenen schon seit Finn denken kann.
An diesem Tag ist Finn unterwegs zu seiner Oma. Diese wohnt und forscht zusammen mit ihrer Adoptiv- Enkelin Samira, seiner besten Freundin, hinter hohen Mauern in einem Haus mit Labor. Als eine Gruppe Jugendlicher in deren Garten einbricht, um Vorräte zu stehlen, jagen Finn und Samira ihnen hinterher in den Wald, obwohl es schon dämmert. Sie können die anderen nicht einholen und bleiben erschöpft stehen. Ihre volle Aufmerksamkeit hat nun ein Frosch, den Samira zufällig gefunden und noch in der Tasche hatte. Denn dieser fängt an zu leuchten, so hell, dass sie kaum hinsehen können.
Jagd auf den Nachtwandler
Zeit zum Wundern haben sie nicht, denn auch der Gruppe ist dieses Leuchten aufgefallen. Nicht ganz freundlich nehmen sie die beiden mit in ihr verstecktes Hauptquartier. Der Frosch ist für sie von außerordentlicher Bedeutung. Nach und nach erzählen sie den beiden, was sie darüber wissen. Diese Art von Fröschen scheint eine Art Kompass zu sein, um das Lager des Mondwandlers zu finden und nur wenige Menschen können diese richtig aktivieren. Finn scheint dazu zu gehören und soll ihnen nun helfen und mit in den verbotenen Nachtschattenwald, zu gehen. Ihr Plan sieht nämlich vor, das Lager des Mondwandlers zu finden und mit Feuer zu zerstören.
Daran, dass die entführten Personen dort schlafen, glauben sie nicht. Aber wenn dem doch so wäre? Dann würden alle getötet werden. Das müssen Finn und Samira verhindern! Zusammen mit einem anderen Mädchen der Gruppe, die schon oft im Nachtschattenwald war, wagen die beiden sich unter Wegweisung des Leuchtfrosches, tief in den Wald hinein. Dort finden sie noch mehr Geheimnisse, als sie sich je vorstellen können.
Spannung und Gesellschaftskritik mit Blick auf die Unwelt
Bei „Nachtschattenwald“ gibt es so viele Aspekte, die beeindrucken. Da ist zum einem die Macht der Natur, die sich – mit etwas Hilfe der Menschen nach einer drohenden Katastrophe – nun unbeabsichtigt so viel zurück geholt hat. Die übrig gebliebenen Menschen haben zum Großteil gelernt, im Einklang mit dieser zu leben und sie nur soweit zurück zu drängen wie irgendwie nötig. Zum anderen ist da noch der Umgang der Menschen mit dem Nachtwandler. Man hat sich an die Angst vor diesem gewöhnt und tut nichts, um die verschwundenen Personen wieder zu finden. Hier sind es die Kinder, die aktiv werden, die alte Geschichten hinterfragen und sich mutig der Gefahr stellen, um andere zu retten.
Utopische Elemente sind hier ebenso zu finden wie dystopische. Hinzu kommen Momente, die man aus alten Märchen kennt (Rotkäppchen und Dornröschen), aber auf moderne Art und Weise. An manchen Stellen haben ich mich an die TV- Serie „Lost“ (kennt die noch jemand?) erinnert gefühlt, so überraschend waren manche Wendungen und so spektakulär die Idee hinter dem Mondwandler. Die beiden Hauptfiguren Finn und Samira sind ganz unterschiedlich, aber auch gleichzeitig ein wunderbares Team. Sie halten zusammen, können aufeinander zählen und opfern sich sogar für das Wohl der anderen. Wir empfehlen es für Kinder ab 10 Jahren, aber auch für Erwachsene ein fesselndes Lesevergnügen.
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Kathrin Tordasi, Nachtschattenwald. Auf den Spuren des Mondwandlers, Sauerländer Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
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