„Die Tierpolizei. Kommissare mit Fell und Feder“ – Anna Böhm
Bei meinem Siebenjährigen (klar, und auch bei mir 😉 ) herrscht gerade große „Emmi und Einschwein“ – Liebe! Aber nicht nur deswegen haben wir uns sehr auf das neue Buch von Anna Böhm gefreut, sondern auch, weil das Thema einfach genau unser Geschmack ist. Verschiedene Tiere, die mit ganz viel Witz und Charme einen spannenden Kriminalfall lösen – und das Ganze auch noch ganz liebenswert illustriert – das hört sich doch schon ganz wunderbar an.
Darum geht es bei der Tierpolizei
Auf einmal ist alles anders
In einem Zimmer bei Frau Huppenschuh leben zwei Tiere: die Katzenbärin Flopson und ihr bester Freund Tjalle, ein Streifentenrek. Sie sehnt sich eigentlich nach Freiheit und Abenteuer und findet das Leben im Wohnzimmer furchtbar langweilig, bis auf die Krimis, die sie mit der Besitzerin im Fernsehen schaut. Tjalle ist eigentlich ganz zufrieden mit seinem Leben, mag es gerne ruhig und gemütlich. Doch eines Morgens ist alles anders: im Käfig ist kein Tjalle mehr, das Sofa ist völlig zerstört und die Tür nach draußen steht auf. Flopson versteht die Welt nicht mehr – auch als ihre Besitzerin ihr vorwirft, dafür verantwortlich zu sein und sie vor die Tür setzt.
Die Welt „da draußen“
Nun ist Flopson dort, wo sie immer sein wollte: draußen. Es fühlt sich gut und frei an, aber da ist noch die Sorge um ihren besten Freund, den sie unbedingt finden muss. Denn eines ist ihr klar: Tjalle wäre nie freiwillig aus der Wohnung gegangen. Sie hat eine Spur erschnüffelt, muss sich aber zuerst mit zwei fiesen Frettchen herumschlagen. Der Geruch endet an einer Dachbodentür, doch die ist verschlossen. Also muss Flopson wieder nach draußen und nach starker Hilfe suchen. Das Glück ist auf ihrer Seite und sie trifft auf ein Pony, welches sie aus einer misslichen Lage befreien kann. Das Pony ist zwar wirklich winzig, aber sie bittet es trotzdem, ihr bei der Tür zu helfen.
Der Dachbodenfund
Zusammen gelangen sie auf den Dachboden und suchen alles nach Tjalle ab, aber ohne Erfolg. Doch sie hören Geräusche von einem anderen Tier und finden eine kleine Meise, völlig erschöpft und zu schwach zum Sprechen. Diese war dort eingesperrt und muss gerettet werden – ist doch klar! Also wird der kleine Vogel eingepackt – eine Tasse dient als Nestersatz. Den Dachboden müssen sie allerdings fluchtartig verlassen, denn sie werden plötzlich aus unbekannter Richtung mit harten Erbsen beschossen – und das ist ganz schön schmerzhaft. Draußen stehen sie vor der nächsten Hürde, denn es hat angefangen zu regnen und die kleine Meise, auch auch Flopson, die bisher noch nie im Regen war, sollen nicht nass werden.
Zum Glück finden sie Unterschlupf in einem alten Auto, das auf einem verlassenen Schrottplatz steht. Doch dieses dient schon jemandem als Heimat und zwar dem Hamster Jack, der sie nicht unbedingt freundlich begrüßt. Sie können ihm zum Glück klar machen, dass der Vogel dringend Hilfe benötigt und dürfen ausnahmsweise kurz dort Halt machen.
„Bitte! der kleine Vogel braucht deine Hilfe“, sagte Flopson. […] „Hilfe? Was ist das für ein Mumpitz? Stadttiere helfen sich nicht“, murrte Jack. Fridolin nickte. „Das dachte ich auch erst. Aber eigentlich macht es Spaß. Versuch’s doch mal.“
S. 55
Als Jack nach und nach die ganze Geschichte erfährt, erklärt er sich zur Hilfe bereit, aber nur kurzfristig. Das reicht Flopson dennoch und sie hat einen Plan, und das nicht nur, weil sich ihr Unterschlupf in einem ehemaligen Polizeiauto befindet. Sie gründen eine Tierpolizei, mit allem drum und dran. Und sie haben mit dem Verschwinden von Tjalle natürlich sofort ihren ersten Fall. Wie gut, dass Flopson bei den Krimis im Fernsehen immer gut aufgepasst hat.
So hat es uns gefallen
Es macht einfach großen Spaß, die Tierpolizei bei ihrer Arbeit zu begleiten. Der Spannungsbogen wird gleich schon zu Beginn aufgebaut, als Flopson vor dem zerstörten Sofa steht und ihr bester (und einziger) Freund auf einmal verschwunden ist. Mit genau so viel Spannung und auch viel Witz geht es weiter. Immer wenn die Tiere eine kleine Verschnaufpause hatten, geht es wieder rasant auf die Suche nach dem armen Tjalle.
Die unterschiedlichen Charaktere wachsen einem sehr schnell ans Herz. Sei es die mutige Flopson, die sich gut mit Fernsehkrimis auskennt uns sich als „Käfigtier“ tapfer draußen duchbeißt, oder das Minipony Fridolin, das immer fröhlich und unendlich optimistisch ist und endlich seine Stärken zu schätzen lernt. Und auch sogar der auf den ersten Blick recht mürrische und egoistische Hamster Jack ist doch eigentlich ein ganz Lieber und eine wichtige Hilfe bei der Suche. Die grundsätzlichen Themen „dahinter“ sind bei der Geschichte vor allem Freundschaft und Vertrauen (auf sich selbst und andere), etwas Neues zu wagen und sich für andere einsetzen.
Das Buch sticht auch durch die absolut liebenswerten Illustrationen von Ramona Wultschner heraus, die auf ungefähr jeder dritten Seite zu finden sind. Rein von der Optik her ist das Buch durch das Cover mit der Ausstanzung und dem besonderen Buchschnitt auch der Knaller. Wir empfehlen es zum Vorlesen ab 6 Jahren (ggf. auch eher, wie immer je nach Kind), zum Selberlesen ab ca. 8 Jahren.
Falls ihr auf den Geschmack gekommen seid und noch mehr von Anna Böhm lesen möchtet, empfehlen wir euch unbedingt den ersten Band von „Emmi und Einschwein„. Oder das Erstlesebuch aus der wunderbaren Reihe, das man auch schon gut Vorschulkindern vorlesen kann.
Anna Böhm, Ramona Wultschner (Illustration), Die Tierpolizei. Kommissare mit Fell und Federn, Oetinger Verlag 2020.
[…] voneinander lesen, aber es macht schon noch mehr Spaß, mit dem ersten Teil zu starten. In „Kommissare mit Fell und Feder“ lernen sich die vier zunächst einmal kennen, um dann gemeinsam Flopsons besten Freund zu […]
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