Ein unglaublich schönes Sachbuch: „Das Great Barrier Reef“ von Helen Scales und Lisk Feng
Wir lieben schöne Sachbücher, das sollte mittlerweile alle wissen, die uns schon länger folgen. „Das Great Barrier Reef“* ist gerade frisch im Knesebeck Verlag erschienen und begeistert uns auf der vollen Linie. Helen Scales (Autorin und Meeresbiologin) und Lisk Feng (Illustratorin) haben ein umfassendes Meisterwerk geschaffen, in dem sie Kindern und Erwachsenen das 400.000 Quadratkilometer große Riff präsentieren. Aus unserer Sicht handelt sich bei dem großformatigen Buch um ein unglaublich besonderes und lesenswertes Sachbuch.
Das Great Barrier Reef
Das Buch ist in verschiedene Teile gegliedert. Zunächst geht es allgemein um das Riff und seine Entstehung. Verschiedene der 600 dort lebenden Korallenarten werden vorgestellt und es wird erklärt, was eigentlich Korallen genau sind. Gleichzeitig wird aber auch die Größe des Riffs in Bezug gesetzt – man bräuchte 3 Wochen, um das 70 Millionen Fußballfelder große Riff abzulaufen. Auch der Umgang der Menschen (Touristen, aber auch Wissenschaftler) wird hier besprochen und die Regeln aufgezeigt.
Im zweiten Teil geht es um die Bewohner der Great Barrier Reef. Hier gibt es nicht nur allerhand Tiere zu entdecken, sondern auch unglaublich viele Schiffswracks, die dort gesunken sind. Besonders interessant finden wir den Papageienfisch, der mit seinen Vorderzähnen Seetang abknabbert. Dabei schluckt er auch tote Korallenstücke, die er zerkleinert und dann als Sand wieder ausscheidet!
Wusstet ihr, dass neben dem Riff riesige Unterwasserwiesen wachsen, in denen allerhand winzige Lebewesen wohnen? Bei vielen Meeresleben ist man als Laie zunächst nicht unbedingt sicher, ob es sich um Rifftiere, Pflanzen oder eventuell Pilze handelt. Es gibt beispielsweise Schwämme, aber auch Seegurken, Anemonen oder Seesterne. Gerade hier gibt es aber auch den Dornenkronenseestern, der seinem eigenen Riff gefährlich werden kann. Er kriecht auf die Korallen, stülpt dann seinen Magen nach außen und verdaut die lebenden Polypen. Das ist natürlich fatal für die Entwicklung des Riffs und daher versuchen Taucher, möglicht viele dieser Seesterne zu töten und einzelne Riffe zu schützen. Besonders wichtig hierbei ist, dass man das Wasser so sauber und chemikalienfrei wie möglich halten muss, damit eine solche Seesternschwemme aufgehalten werden kann.
Natürlich leben im Riff auch viele verschiedene Schalentiere, wie zum Beispiel Schnecken und Muscheln. Auch verschiedene Kraken und noch einige andere Tierarten können einem im Great Barrier Reef begegnen.
Im dritten Kapitel geht es um die Riffnachbarn. Hier leben beispielsweise Haie und Rochen, aber auch einige Wale oder Delfine. Tatsächlich lieben aber auch Reptilien die Nähe zum Riff, weswegen einem durchaus auch Salzwasserkrokodile oder Seeschlangen begegnen können. Natürlich können wir hier auch Schildkröten entdecken. Sechs der sieben verschiedenen Meereschildkrötenarten leben hier. Doch gleichzeitig erfahren wir von den Problemen der Schildkröten, denn auch diese leiden unter dem Klimawandel. Solang im Nest weniger als 23°C sind, schlüpfen nämlich nur männliche Schildkröten aus den Eiern, über 33°C nur noch Weibchen. Wenn die Temperatur dazwischen liegt, können beide Geschlechter schlüpfen. Durch die steigenden Temperaturen gibt es aktuell also nur noch sehr wenige männliche Schildkröten – das ist ein großes Problem.
Weiterhin wird im Buch auch über das Zusammenleben mit den Menschen gesprochen und man erfährt einiges über die geschichtlichen Hintergründe der Ureinwohner. Im letzten Kapitel „Neubeginn“ wird aufgeklärt über die Probleme und Lösungsversuche, um das Great Barrier Reef zu retten. Hier erklärt Autorin Helen Scales, was es mit der Korallenbleiche auf sich hat. Auch das große (weltweite) Problem Plastikmüll ist hier Thema und es wird gut erläutert, wie die verschiedenen komplexen Themen miteinander zusammenhängen.
Ein unglaublich gelungenes Sachbuch
Besonders gut gefällt uns die Verknüpfung der verschiedenen Themen und Umweltprobleme miteinander. Es wird immer aufgezeigt, wie man etwas verändern und besser machen kann, was Wissenschaftler alles tun, aber gleichzeitig auch die unfassbare Schönheit des Riffs gezeigt, sodass man ein Gespür dafür bekommt, warum es so schützenswert ist! Das Great Barrier Reef ist einzigartig – und genau das wird in diesem Buch deutlich gemacht. Die Autorin hat, durch ihre Arbeit als Meeresbiologin einen wahnsinnig breitgefächerten Zugang geschaffen, bei dem wirklich jede*r Leser*in etwas mitnehmen kann. Die beeindruckenden Illustrationen der preisgekrönten Künstlerin Lisk Feng passen perfekt zum Buch und zeigen die Vielfalt des Riffs sehr gut auf.
Wir sind wirklich rundum begeistert und würden das Buch gerne in vielen Haushalten entdecken! Empfehlen würden wir es für Kinder ab 8 Jahren zum Selbstlesen, aber auch zum gemeinsam anschauen, schmökern und durchblättern. Wir versprechen euch, es wird absolut nie langweilig werden und ist auch sprachlich sehr verständlich geschrieben.
Helen Scales, Lisk Feng, Das Great Barrier Reef, Knesebeck Verlag, 2021
Ihr seid auch so große Meeresfans wie wir? Hier findet ihr einen superwitzigen Comic für GrundschülerInnen zu einer ganz anderen Region. „Mops und Kätt“ spielt an der Nordsee. Dann gibt es auch noch das fantastische Sachbuch „Die Welt der Meere“ aus der Feder von Dieter Braun. Es ist ein allumfassender Überblick über die Meere. Außerdem haben wir noch ein wunderbares Vorlesebuch für euch, „Emilio und das Meer“.
Das Buch wurde uns für eine Rezension vom Verlag zur Verfügung gestellt.
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